Ein Sessel aus Holz? Zunächst undenkbar, da ein Sessel per Definition bequem zu sein hat. Doch schaut man näher hin, sind natürlich viele Untergestelle von Polstersesseln aus Holz. Metallene und Kunststoffmöbel gibt es zwar auch, sie werden aber selten zu bequemen Sesseln verarbeitet. Polsterauflagen können sie natürlich trotzdem haben.
Was definiert einen Sessel?
Den Sessel unterscheidet von Stuhl zumindest seine bequemere Polsterung. Ein Stuhl besteht meist komplett aus Holz. Er kann eine gepolsterte Sitzfläche und eine gepolsterte Rückenlehne haben oder man kann ihn mit einer losen Polsterauflage bequemer machen. In vielen Kontexten bleibt er gänzlich ungepolstert. Der Sessel hingegen definiert sich gerade über seine Bequemlichkeit. Er muss im Gegensatz zum Stuhl auch nicht auf normaler Tischhöhe stattfinden. Meistens liegt er tiefer und erlaubt bequemes Zurücklehnen. Die Polsterung kann den gesamten Sessel betreffen, aber es gibt auch antike Sessel, wo man die Armlehnen ungepolstert belassen hat. Während die meisten rundum gepolsterten Sitzmöbel sich zu einer bequemen Couch gesellen und relativ wuchtig wirken, kann ein einzeln stehender Holzsessel durchaus Designerqualitäten haben und schlank wirken. Tatsächlich haben sich zahllose Designer am Sessel verwirklicht und immer wieder neue Interpretationen gefunden. Vom Wellpappesessel über den Kugelsessel aus Drahtgeflecht, den reinen Holzsessel ohne jede Polsterung bis hin zum Riesensessel wurde alles entworfen, was geht. Bequem war es nicht immer.
Warum baut man einen Sessel nach?
Namhafte Möbeldesigner haben dem Holzsessel ihre Reverenz erwiesen und unser Leben um verwegene Entwürfe bereichert. Viele davon kann man nicht mehr kaufen. Einige berühmte Sessel-Vertreter gibt es heutzutage in limitierten Auflagen bzw. als Lizenz-Nachbau. Im Antikhandel Held baut man Möbel nach. Berühmte und weniger berühmte Vorbilder werden hier nach Wünschen des Auftraggebers gestaltet. Was kann der Grund sein, dass man einen Biedermeier Ohrenbackensessel als Replik anfertigen lässt? Dafür gibt es verschiedene Gründe, nämlich
- das gewünschte Sesselmodell ist nicht mehr erhältlich
- der gewünschte Sessel entstammt einem eigenen Entwurf
- der Designer-Sessel Ihrer Träume ist als Original unbezahlbar
- der bestellte Sessel erinnert an Ihre Großeltern
- der in Auftrag gegebene Sessel soll andere Maße und Bezüge als das historische Original haben
Sesseldesign „queerbeet“
Wie ein Sessel auszusehen hat und wie das Sitzgefühl sein soll, darüber hat jeder seine eigenen Vorstellungen. Designikonen wie Mies van der Rohe, Charles Eames und Le Corbusier fühlten sich eher von einem künstlerisch gestalteten Metallkorpus mit Polsterauflage inspiriert. Der Finne Alvar Aalto hatte es mehr mit dem Holz. Skandinavische Sessel-Designer nutzten bevorzugt Baumaterialien, die vor ihrer Türe in den Himmel wuchsen. Aber auch historische Polstermöbel aus der Zeit des Biedermeier bestanden aus einem Holzkorpus mit oder ohne Armlehnen und einer Federkernolsterung, die oft mit edlen Stoffen bezogen wurde, diese sind seltene Antiquitäten geworden. Es ist eine Kunst, einen Art Deco Sessel in Nussbaumholz nach einem Modell aus dem Jahre 1920 nachzubauen. Im Antikhandel Held beherrscht man sie. Man wagt sich an eine Replik von Louis-Philippe Sesseln ebenso heran wie an gepolsterte Biedermeier-Sessel mit Biedermeier Hocker oder einen Ohrenbackensessel aus dem Jahre 1880. Kenntnisse über die damals verwendeten Polsterungen und Stoffe sind wichtig, auch wenn der Kunde vielleicht ganz individuelle Wünsche hat.
Historisch oder modern?
Das Schöne am Replikenbau ist ja, dass man historische Authentizität und moderne Anpassungen oft miteinander verbinden kann. Man kann beispielsweise eine andere Holzart wählen als im Original vorliegt. Oder man kann den Polsterstoff anders auswählen, zumal die historischen Stoffe oft nicht mehr zu haben sind. Am Ende des Fertigungsprozesses soll der Holzsessel vom Antikhandel Held zum restlichen Mobiliar passen. Er soll Charakter haben und nicht als seelenloses Möbelstück mit Holzkern in die Geschichte eingehen. Dafür könnte man auf Fabrikmöbel und billige Fichtenholzgerüste ausweichen. Wer einen Holzsessel in Antikhaus Held bestellt, der möchte schöne Holzmaserungen sehen und in einem originalgetreuen Nachbau Platz nehmen.